Nach der erfolgreichen konzertanten Aufführung der ENTFRORENEN ZUKUNFT in Bad Homburg im März 2012 und der szenische Uraufführung im Oktober 2014, wird die ENTFRORENE ZUKUNFT dieses Jahr erneut aufgeführt.
Die Aufführung findet im Rahmen des Theaterfestivals “Made in Hessen 100% Theater statt“.
Das Team der ENTFRORENEN ZUKUNFT freut sich auf Ihren Besuch.
Datum:
12.12.2015
Beginn: 20 Uhr
Einführung: 19:30Uhr
Dauer: 80min
Festival “Made in Hessen 100% Theater”
Landesmusikakademie Hessen,
36110 Schlitz, Gräfin – Anna- Straße 4
Eine Frau und ein Mann flüchten vor einer unkontrollierbaren Welt in durchorganisierte Arbeitskapseln: mechanische Reproduktion statt Qual der Wahl, virtuelle Vergnügungen statt sinnlicher Erfahrungen. Ihre Gefühle sind schockgefroren, die Gesellschaft, in der sie leben, erstarrt. Ein Computer stellt das einzige Fenster zu einer Außenwelt dar, die für beide längst nicht mehr zugänglich ist.
Dann plötzlich: ein Computercrash, Systeme vernetzen sich. Als ERSTER KONTROLLEUR beginnt der Mann seine Wirklichkeit neu zu erfinden. Es ist der Entwurf einer großen Utopie, in der bestehende soziale Normen, schließlich gar die Grenzen von Leben und Tod überwunden werden. Gebannt geben sich beide Protagonisten ihrer gemeinsamen Zukunftsvision hin. Doch was bleibt am Ende? Werden die beiden zurückfinden? – und – wohin?
Die Kammeroper, per definitionem die kleine Schwester der großen Oper, gewinnt durch die Einbindung virtueller Präsentationsformen an Größe:
Musik und Bühnenbild, dargestellt unter Verwendung vielfältigster Möglichkeiten moderner Computertechnik, entfalten in der Intimität eines kleinen Figurenkreises eine wirkungsvolle, dramatische Ausdruckskraft. Für jede Bühnengröße als auch für unkonventionelle Spielorte entsteht so eine komprimierte und intensive Spielart der Kammeroper.
Zwei entscheidende Komponenten bilden das Rückgrat für diese Art der Kammeroper:
– die Kombination von live agierendem Sängerdarsteller und technisch reproduzierter Ausdrucksform. Letztere beinhaltet
– das Notebook als Steuereinheit und Zuspielgerät für den Orchesterpart,
– einen Beamer für die Projektion des Bühnenbildes
– Headsets und In-Ear-Monitoring übernehmen die Dirigentenfunktion.
Die Orchesterpartitur wurde mit der Vienna Symphonic Library, eine der aufwendigsten Libraries, die sämtliche Klangqualitäten verschiedenster moderner Orchesterinstrumente beinhaltet, erstellt. Sie bildet die musikalische Grundlage, zu der im Moment der Theateraufführung der Gesang der Sängerdarsteller hinzutritt. Die eingesetzte Computertechnik dient also nicht dem Retuschieren stimmlicher Mängel. Im Gegenteil:
Der virtuelle Orchesterklang lenkt den Fokus auf die spezifische Klanglichkeit der menschlichen Stimme und lässt sie so zur sinnlichen Erfahrung werden. Die Besetzung der Gesangspartien mit opernerfahrenen Sängerinnen und Sängern verstärkt diesen Aspekt der menschlich-stimmlichen Ausdrucksqualität.
Der Begriff der Notebookoper steht allerdings nicht nur für eine klangliche, sondern allem voran für eine dramaturgische Herausforderung: Die Figuren verkörpern nicht nur die dramatische Handlung, sondern reflektieren zugleich die Produktionsbedingungen dieser fiktionalen Wirklichkeit. Sie sind angehalten sich beständig mit der Virtualität von Klang und Raum auseinanderzusetzen. Eben diese Auseinandersetzung verspricht ein hochspannendes Theatererlebnis, denn es ist das Experimentierfeld der Theaterbühne, das den Freiraum schafft, die Grenzen von Realität und Virtualität auszuloten und sie zu überschreiten.
Bei Interesse an der Entfrorenen Zukunft kotaktieren Sie uns gerne unter:
wulf.berk@arcor.de
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Die nächste Aufführung der Entfrorenen Zukunft:
Festival „Made in Hessen 100% Theater”
laProf
Landesmusikakademie Hessen,
36110 Schlitz, Gräfin – Anna- Straße 4
Dauer: 80min
Datum:
12.12.2015
Beginn: 20 Uhr
Einführung: 19:30Uhr
Fünf Fragen an die Regisseurin Corinna Tetzel vom Komponisten und Librettisten der „ENTFRORENEN ZUKUNFT“
Wulf Berk:
Was war dein erster Eindruck, als du den Mitschnitt zum ersten Mal hörtest ?
Corinna Tetzel:
Prägend waren für mich von Anfang an der Klang des digitalen Orchesters sowie die rhythmische Exaktheit – der zeitlich absolut fixierte Ablauf, den so nur ein Computerprogramm garantieren kann. Das Einzigartige im Zusammenwirken von Sängern und Orchesterapparat ist ja das Live-Moment, d.h. Musizieren als Austausch, als ständiger Prozess, der durch gegenseitige, auch spontane, Reaktionen erst seine dramatische Schlagkraft erhält. In der “Entfrorenen Zukunft“ fehlt diese Interaktion auf Augenhöhe. Es ist – wie mittlerweile im Leben auch: der Computer (das Internet) gibt eine Lebenswelt vor, die Menschen saugen sie auf und versuchen sich darin selbst zu verwirklichen. Das geschieht oftmals ohne Befragung derselben, denn wo lassen sich in dieser pluralisierten Welt noch Kriterien finden, nach denen man urteilen kann? Es hat mich von Anfang an interessiert, herauszufinden, wie die Sänger mit dieser Form der musikalischen Fremdbestimmung umgehen und welche Konsequenzen für die Verkörperung einer Figur daraus resultieren. Lässt sich eine Identität herstellen, wenn die Abhängigkeit von der Computerwelt nicht hinterfragt wird? Das Faszinierende ist, dass im Verlauf des Stücks unter der Folie der technischen Durchorganisation das Wunderbare am Menschsein durchscheint.
Wulf Berk:
Dem Libretto geht eine gedachte Vorgeschichte voraus: Ein alterndes Ehepaar spricht über die Problematik der Kinderlosigkeit im Alter. Besonders der Mann findet es unerträglich, sich nicht reproduziert zu haben, dass von ihm nichts bleibt. Fantasien von Samenbänken und Kältekammern bedrängen ihn. Als Entlastung träumt er seine “Entfrorene Zukunft”. Wie kamst du auf die Idee diese Entlastungsmärchen auf völlig neue Füße zu stellen?
Corinna Tetzel:
Zunächst einmal muss ich gestehen, dass mir diese Vorgeschichte in ihrer Ausführlichkeit nicht bekannt war. Aber natürlich ist der Blick in die Zukunft, das Gestalten einer Zukunft als schöpferischer Akt, das große Thema der Oper. Auch in unserer szenischen Interpretation ist es der Mann, der sich in die fiktive Welt der “Entfrorenen Zukunft“ begibt, in dem er zunächst eine Welt von Kältekammern entwirft, in denen Menschen eingefroren werden, um nach einer bestimmten Zeit wiederzuerwachen, aufzubrechen in ein Leben, das dann durch ein Wiedereinfrieren abermals unterbrochen wird. Ein ständiger Kreislauf, ein Streben ohne Sinn, Gleichförmigkeit statt Einzigartigkeit. „Dieses Kreisen ohne Ziel wird uns keine Zukunft schenken“, wie es im Libretto heißt. In seiner Fantasie gelingt es dem Mann diesen Mechanismus zu durchbrechen – und er ist nicht der einzige: Er trifft eine Frau, träumt von der großen Liebe und imaginiert eine romantische Liebesnacht, aus der ein Kind hervorgeht. Für mich geht es darum, eben diese Geschichte zu erzählen, denn sie ist vor allem eines: menschlich. Es geht um menschliche Grundbedürfnisse wie den Drang frei entscheiden und selbstbestimmt handeln zu können und sich dabei immerwährend auseinanderzusetzen mit dem Gegenüber, der Gesellschaft, der Welt, aber auch um die große Sehnsucht nach Liebe, nach Geborgensein, nach Körperlichkeit, die im Liebesakt ihre vollkommenste Erfüllung findet. Die “neuen Füße“, die Du ansprichst, betreffen nur das auslösende Moment der Geschichte: Warum überhaupt flüchtet der Protagonist in eine Fantasiewelt (in der er, wie sich herausstellen wird, vielmehr er selbst sein kann als in der “Realität“)? Ich habe mich gefragt, woher kommt das Gefühl der Gleichförmigkeit, der Fremdbestimmtheit, das dieser Mann unbedingt überwinden will. Die Antwort drängte sich förmlich auf: aus dem Arbeitsalltag. Daher habe ich mich entschieden, diese Geschichte “am Arbeitsplatz“ zu erzählen. Dieser Mann definiert sich ausschließlich über seinen Beruf, wir wissen nicht, ob er sein Büro jemals verlässt, er scheint an diesem Ort verwurzelt zu sein. Ein Leitspruch der Firma könnte lauten: „Wer in der Arbeit versagt, dem gelingt auch in der Liebe nichts.“ Man spürt den Druck der Leistungsgesellschaft, der wir ja alle, in welcher Form auch immer, ausgesetzt sind. Da ist es jedem nur zu wünschen, dass sich eines Tages die Fantasie Bahn bricht.
Wulf Berk:
Die Personen agieren weitgehend isoliert in ihrer “Kältebox”. Wie kommt Bewegung ins Spiel, damit diese Statik aufgehoben wird?
Corinna Tetzel:
Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist das Beobachten von Menschen in unterschiedlichen Situationen. Die Situation, die in der “Entfrorenen Zukunft“ geschildert wird, ist eine Extremsituation. Ein Mann in totaler Vereinzelung, umgegeben von einer virtuellen Welt, in der keine sinnliche Erfahrung möglich ist. Ich möchte durch meine Inszenierung den Zuschauer dazu ermutigen, genauer hinzusehen, ihm durch szenische Fokussierung die Möglichkeit geben, Figuren (und ihre Verhältnisse) zu hinterfragen, anregen, sich in sie hineinzuversetzen oder sich von ihnen zu distanzieren. Ist die Neugier geweckt, ist bei diesem Prozess sehr viel Bewegung im Spiel, denn es gibt unendlich viel zu entdecken.
Wulf Berk:
Andrea Lorenzo Scartazzini fragt in diesem Zusammenhang „(…) Ich wäre gespannt, inwiefern die szenische Umsetzung andere Schwerpunkte setzt, man nimmt durch die Beamer-Projektionen das Geschehen ja schon quasi als szenisch wahr?”
Corinna Tetzel:
Herr Scartazzini spricht hier einen wichtigen Punkt an. Neben der Vorgabe, dass die instrumentale Partitur per Computer gesteuert wird und digital erklingt, gehören auch die von Konstantin Gaßmann gestalteten Videoanimationen zum festen Bestandteil der Oper. Die Sänger nehmen darauf Bezug und entwickeln auf der Grundlage dieser Bilder ihre Geschichte: Beamer-Projektionen als Illustrierung des Gesagten. Das ist allerdings kein dramatischer sondern ein epischer Vorgang: Die Sänger verkörpern keine Figuren, sondern beschreiben sie nur, die Animationen schaffen keinen Raum, in dem sich die Figuren bewegen könnten, sondern verweisen nur auf ihn. Es bleibt die Distanz des Sängers zu seiner Rolle. Die Herausforderung besteht nun darin, dieses „beschreiben“, das „Sprechen über“ in eine musikdramatische Handlung, in eine unmittelbare Aktion zu überführen. Das gelingt, indem man den (Denk)-Prozess des Erfindens der Geschichte sowie des In-Kontakt-Tretens als weitere Ebene miteinbezieht, denn das ist ein performativer Akt, der auf der Bühne darstellbar ist. Wir erleben also, wie der Mann in einer Art Chat einer Frau begegnet, welche Missverständnisse diese Kommunikation (die eben über den Austausch der Videoanimationen funktioniert) beinhaltet und wie sie damit umgehen; wie beide schließlich in der Geschichte über eine “Entfrorene Zukunft“ zusammenfinden.
Wulf Berk:
Welche Ideen werden ins Spiel gebracht, um dem Spannungsbogen auf den Höhepunkt zu führen.
Corinna Tetzel:
Darüber schweige ich mich aus. Denn Spannung besteht ja nicht unwesentlich aus dem Moment der Überraschung.